Die Favoriten Moritz Milatz und Alexandra Engen haben in Saalhausen das Finale der Internationalen MTB-Bundesliga gewonnen und sich jeweils die Gesamtwertung gesichert. Bei seinem Verletzungs-Comeback fuhr Fumic erstaunlicher Weise auf Platz 3 hinter Schulte-Lünzum. Hier im Bericht die Infos zum Rennverlauf, packende Bilder und die Erfahrungen unserer XC-Autoren, die gleich in mehreren Rennen vertreten waren.
Fotos: ©Marius Maasewerd/EGO-Promotion
Herren Eliterennen:
In der ersten von acht Runden bei den Herren schien für den Favoriten Moritz Milatz (Team BMC) plötzlich schon fast alles vorbei zu sein. Der Freiburger war gut weg gekommen und lag in der Spitzengruppe, als ihm in einer Abfahrt die Vorderbremse versagte. „Ich bin geradeaus hinunter geschossen.Da habe ich noch Glück gehabt“.
Er konnte die Lücke zur Spitzengruppe wieder schließen, doch dann verging sich ein Ast in seinem Rad, so dass er den Anschluss erneut verlor. In der dritten Runde war er dann endlich bei den drei Spitzenreitern angelangt. Markus Schulte-Lünzum hatte das Tempo gemacht, der Schwede Matthias Wengelin und Manuel Fumic (Cannondale), gerade erst wieder genesen, folgten.
Die Vierergruppe blieb zusammen, bis bei einer Tempoverschärfung Manuel Fumic bei seinem Comeback Probleme bekam. Kurze Zeit später, das war Ende der vierten Runde, erlitt Schulte-Lünzum Hinterrad-Defekt. Er schaffte aber rasch wieder den Anschluss an Fumic und Beide fuhren erst einmal dem Spitzenduo hinterher. Vorne konnte Milatz in der sechsten Runde Wengelin abhängen und einen souveränen Sieg nach Hause fahren.
„Es ging heute sehr gut. Ich glaube formtechnisch bin ich wieder dabei. Das war das erste richtig gute Rennen seit meiner Krankheit im Mai“, freute sich Milatz über seinen vierten Sieg in Saalhausen, mit dem er sich auch in Sachen Bundesliga-Gesamtwertung zum Rekordsieger machte.
Derweil roch Markus Schulte-Lünzum in der vorletzten Runde noch einmal Lunte, als der Abstand zu Wengelin rasch geringer wurde. „Ich habe mir voll in die Fresse geschlagen und konnte ihn schnell einholen. Ich bin super zufrieden. Man weiß es nie, aber ich denke Moritz war schon stärker als ich“, so der Deutsche U23-Meister, der in der Nachwuchskategorie auch im Weltcup vorne liegt und nach 33,6 Kilometern 1:32 Minuten nach Milatz (1:33:07) ins Ziel kam. Erstaunlich, dass sich der junge Team Focus XC Elite Teamfahrer so durchsetzt. Er startet nur freiwillig zum Training und für Erfahrungen bei den Herren, denn er dürfte auch noch U23 fahren. Die Zukunft wird bestimmt ihm gehören…
25 Sekunden später überquerte auch ein zufriedener Manuel Fumic die Ziellinie. Er hatte Wengelin in der letzten Runde noch geknackt. „Ich bin echt happy, dass es so gut gelaufen ist. In der Mitte des Rennens musste ich etwas nachgeben, aber das war klar. Vor allem in den Abfahrten konnte ich noch nicht mithalten“, kommentierte Fumic. Vierter wurde Wengelin (+2:14) vor dem Belgier Kevin van Hoovels (+2:49).
In der Gesamtwertung liegt Milatz nach dem vierten und letzten Rennen vor Schulte-Lünzum und Simon Stiebjahn (Titisee-Neustadt), der Siebter wurde.
Damen: Engen und Klein dominieren das Rennen
Alexandra Engen (Ghost Factory Racing) dominierte das Damen-Rennen, hatte aber in Hanna Klein eine junge Konkurrentin, die nie locker ließ. In der ersten Runde setzte sich das Duo nach einer Attacke von Hanna Klein (Lexware Rothaus) ab und harmonierte drei Runden lang. Sie holten gemeinsam etwa eine Minute Vorsprung heraus. „Das hat super funktioniert“, meinte Klein.
Doch die Weltranglisten-Zweite Alexandra Engen griff dann in der vierten von sieben Runden an und es war vorbei mit der Harmonie. „Ich wollte noch einmal richtig schnell fahren“, erklärte Engen. Ihre Kontrahentin hatte vor allem in den Flachpassagen Probleme der Schwedin zu folgen.
Dennoch blieb Hanna Klein hartnäckig. Die Freiburger Sportstudentin hatte im Ziel 40 Sekunden Rückstand auf Engen (1:38:36) und freute sich über ein gelungenes Rennen. „Ich habe mich eigentlich gewundert, dass es so gut lief. Es hätte auch sein können, dass ich voll eingehe, aber das ist nicht passiert“, meinte Klein, die sich in der Gesamtwertung damit noch hinter Alexandra Engen und hinter der verletzten Adelheid Morath noch auf den dritten Rang verbesserte. Überraschend landete Nina Wrobel auf Rang drei (+2:44).
Beste U23-Fahrerin war Helen Grobert (Focus XC Elite Team), die nach mehreren Stürzen als Fünfte (+7:11) hinter der Argentinierin Jaquelina Alvarez (+5:19) ins Ziel kam.
U23: Defekt kann Pfäffle nicht aufhalten
Christian Pfäffle (Lexware Rothaus) hat in Saalhausen den zweiten U23-Bundesliga-Sieg seiner Karriere gefeiert. Der Neuffener gewann nach 29,4 Kilometern in 1:23:07 Stunden mit 21 Sekunden Vorsprung auf Julian Schelb (Lexware Rothaus) und 49 Sekunden vor dem Kolumbianer Jonathan Villegas Botero. Auf Platz vier rollte U23-Gesamtsieger Jens Schuermans aus Belgien ins Ziel (+1:21), Fünfter wurde Martin Gluth (+1:34).
Christian Pfäffle und Julian Schelb setzten sich bereits in der ersten Runde ab und bauten ihren Vorsprung auf eine Minute aus, ehe sich Pfäffle Anfangs der vierten von sieben Runden einen Reifendefekt einhandelte. Er verlor rund eine Minute durch den Laufrad-Wechsel, so dass Jonathan Botero Anfang der fünften Runde zu ihm aufschließen konnte. Vorne wurde Julian Schelb ab Runde fünf schwächer. So verringerten Pfäffle und Botero den Abstand rasch. In der sechsten Runde setzte sich Pfäffle vom Kolumbianer ab, erreichte seinen Lexware-Rothaus Teamkollegen und als der sich einen kleinen Sturz erlaubte, da war die entscheidende Lücke da.
„Heute ging es Eins-A, von Anfang an“, freute sich Pfäffle. „Am Anstieg konnte ich immer schön Druck machen. Der Kolumbianer ist zwei Runden lang ganz stark mitgefahren, da hatte ich kurz Angst, ob es reichen wird“, erklärte Christian Pfäffle.
U23-Vize-Europameister Jens Schuermans sicherte sich durch Rang vier den Gesamtsieg. Der Belgier hatte am Donnerstag nachgemeldet, war aber am Samstag im Heimatland schon ein Rennen gefahren und deshalb nur auf die Gesamtwertung aus.
Unsere Autoren Robert Traupe und Dominik Voss (meine Wenigkeit) starteten im gut besetzten U23 Feld leider von weit hinten. Die Streckenbedingungen waren zur Startzeit sehr gut und die Strecke stark abgetrocknet. Die Temperaturen am Sommertag ebenfalls genial heiß. So konnte es los gehen! Robert, Rheinland Pfalz Vizemeister, fand anfangs erst schlecht ins Rennen. Sein hinterer Startplatz verwunderte ihn schon in der Aufstellung und im Anfang des Rennens machte sich dieses Hindernis bemerkbar. Nach wenigen Hundert Metern musste das große Fahrerfeld bereits in einen kleinen Pfad einbiegen und es kam zum Stau. Robert (Team bicycles an more/ Fliesen Heukäufer) verlor leider viel Zeit auf die Top 20.
Im Laufe des Rennens fand er dann jedoch seinen Rhythmus und kam auch im Feld weiter nach vorne. Am Ende beendete er das Rennen zufrieden auf Platz 22 von 47 und erkämpfte sich somit wohl einen besseren Startplatz für die Deutsche Meisterschaft am kommenden Wochenende.
Für mich war es das erste Bundesligarennen. Eine echte Premiere, die mir schon am Samstag beim Testen und Üben der anspruchsvollen Strecke etwas zu schaffen machte. Der Unterschied zwischen den eher regionalen NRW Cups und der Bundesliga ist nicht zu unterschätzen. Am Ende gelangen mir die Abfahrten jedoch trotzdem flüssig und ich konnte mit gutem Gefühl ins Rennen gehen. Bereits zu Beginn musste ich dem hohen Tempo am ersten steilen Anstieg Tribut zollen und das vordere Feld weit ziehen lassen.
Dominik verfolgt Focus RAPIRO Teamkollegen Clemens (c) D. Voss
Ein kleiner Fehler im letzten Downhill kostetet weitere Zeit. So hart das Rennen begann, so plötzlich war es aber auch vorbei. Kurz nach dem Start/Ziel Bereich wurden dieses Jahr künstlich angelegte Steinfelder ins Rennen aufgenommen. Nicht schwer zu fahren aber eben defektproblematisch. Das war uns schon am Samstag klar und so passierte es dann auch. Meine Bundesligapremiere war somit nach einer Runde vorbei.
Junioren: Souveräner Sieg für Georg Egger
Georg Egger (Bike Junior Team) hat im Junioren-Rennen über sechs Runden seinen ersten Saisonsieg gefeiert. Der EM-Sechste lag nach einem langen Solo mit 1:22 Minuten vor Philipp Bertsch (Team MHW Cube) , der als Gesamtsieger 2013 in die Annalen eingeht. Dritter wurde Luca Schwarzbauer (Lexware Rothaus) wurde drei Sekunden dahinter Dritter.
Georg Egger setzte sich bei den Junioren bereits in der ersten Runde von seinen Konkurrenten ab und fuhr ein souveränes Rennen. „Eigentlich sollte ich wegen der DM nächste Woche defensiv fahren, aber ich habe gemerkt, dass ich am Berg der Stärkste bin und konnte das Ding durchziehen. Ich spüre, dass die Form jetzt immer besser wird“, erklärte Egger. Philip Bertsch sicherte sich den zweiten Platz.
„Ich hatte heute überhaupt keinen Druck, weil die Bundesliga-Gesamtwertung praktisch schon sicher war. Ich bin locker ins Rennen und bin überrascht, dass es aufs Podium gereicht hat“, sagte Bertsch, der erst gegen Rennende nach vorne fuhr und Luca Schwarzbauer auf Rang drei verwies.
Bertsch sichert sich den ersten Platz in der Gesamtwertung vor Egger. Für Luca Schwarzbauer wohl ein schwarzer Tag, da er durch Eggers Sieg nun auf Rang 3 rutschte. Europameister Lukas Baum (Neustadt/W.) hatte zugunsten seiner DM-Vorbereitung auf einen Start verzichtet.
Juniorinnen: Zweiter Saisonsieg für Bauer
In Abwesenheit von Vize-Europameisterin Sofia Wiedenroth, die sich am Samstag im Training bei einem Sturz am Arm verletzt hat, gewann die EM-Fünfte Sarah Bauer das Rennen der Juniorinnen vor Jessica Benz aus Steinach und der überraschenden Simone Hagengruber.
Sarah Bauer erwischte einen guten Start und setzte sich Ende der ersten von fünf Runden ab. „Ich konnte meinen Vorsprung immer weiter ausbauen, bis ich zum Schluss Krämpfe bekommen habe. Aber ich freue mich über meinen zweiten Sieg“, erklärte Bauer.
Sie zog mit ihrem Sieg in der Gesamtwertung auch noch an Sofia Wiedenroth vorbei.
Fotos: ©Marius Maasewerd/EGO-Promotion
Lesehinweis: Ihr möchtet etwas mehr über die Topfahrer und ihr Leben erfahren? Dann checkt unsere Interviews mit den folgenden Fahrern, in denen sie unter anderem auch Ihre harte Doppelbelastung aus Arbeit oder Uni und Leistungssport schildern.
Hanna Klein: http://www.rund-ums-rad.info/interview-hanna-klein-xco-nationalkader/
Christian Pfäffle: http://www.rund-ums-rad.info/interview-mit-christian-pfaeffle/
Moritz Milatz: http://www.rund-ums-rad.info/interview-mit-dem-deutschen-xc-und-marathonmeister-moritz-milatz/
[…] 2 hinter der Schwedin Engen bewies sie ihre Klasse und gehört auch bei der DM zu Favoritinnen. (Rennbericht Bundesligafinale) Ansonsten ist die Liste eher lang und man kann vielen Fahrerinnen etwas […]