Bike Sonstiges

Sledgehammer #3 „Freeride“ – Testbericht

Frontdämpfer
Meinen diesjährigen Urlaub wollte ich im Schnee verbringen, da nicht nur das Radfahren zu meinen Lieblingssportarten gehört, sondern auch das Skifahren. Nun war die Urlaubsplanung recht kurzfristig und die Weihnachtsferien schon fast herum.


Also konnte ich nur noch auf die Osterferien und somit auf einen Gletscher oder ein ähnlich hochgelegenes Gebiet ausweichen.
Meine Wahl fiel auf das Kaunertal, das noch bis Mitte Mai Schnee garantiert. Auf bis zu 3108m wollte ich es mit meinen Skiern krachen lassen, doch da fiel mir etwas ein. Österreich, Schnee, Fahrrad, das lässt sich doch auch wunderbar verbinden, wie ich aus dem Beitrag über den Slegehammer wusste.

Ein Skibike wollte ich testen.
Um ein Testrad zu bekommen, kontaktierte ich den Chef der Firma Sledgehammer, Gregor Schuster. Dieser sicherte mir zu, ein Skibike an meine Unterkunft zu senden, wenn die Besitzer des Apart Bergfeuer dieses annehmen und auch wieder abschicken würden.
Nach kurzem Emailverkehr mit der Unterkunft stand fest, dass ich das Skibike in meinem Urlaub testen kann.

Als ich nun Mitte April meinen Urlaub antrat, wartete im Keller der Unterkunft schon der Sledgehammer auf mich.
Verpackt in einen Karton, musste ich ein paar Handgriffe tätigen, um alle Teile an das Skibike zubauen.
Im Lieferumfang war neben dem Rahmen mit der Federung im Hinterbau, den Skier, dem Lenker und den beiden Pedalen auch der vordere Dämpfer enthalten.
Der Zusammenbau gestaltete sich denkbar einfach, da die Anleitung alles Schritt für Schritt erklärte und
sich die passenden Inbusschlüssel auch schon im Lieferumfang befanden.
Einzig und allein die Montage der Gummibänder, welche sich an den Skiern befinden und irgendwie am Rahmen befestigt werden müssen, wurde nicht ordentlich beschrieben.
Zwar ist dies dem auf dem Cover der Anleitung ersichttlich, wer schaut da aber genau hin, wenn man im inneren dieser eine genaue Anleitung erwartet.

Nun ging es aber ab auf die Piste:
Ich vermutete, dass ich diesen Vorschlaghammer problemlos über die Piste steuern würde, da ich, meiner Meinung nach, ein guter Ski- und Fahrradfahrer bin.
Doch meine Vermutung bestätigte sich nicht, nach dem Motto „no risk, no fun“ stieg ich in die Gondel, die direkt zu den steilsten Pisten des Skigebiets führte, nachdem ich mich vorher in einem sehr flachen Stück (ca. 50m) eingerutscht hatte.
Der Transport in der Gondel stellte soweit keine Probleme dar. Wenn man den Vorderski ein wenig wegklappt, kann das Skibike bequem mit der Gondel nach oben gebracht werden.
Man muss allerdings dazu sagen, dass beim Transport des Bikes in der Gondel nur noch wenige Menschen in dieser Platz finden können.

Weiter hatte ich Probleme in den Eingangsbereich der Gondel zu kommen, denn das Drehkreuz am Einlass stellte ein Hindernis für das etwas sperrige Skibike dar.
Oben angekommen, war mir dann recht mulmig und ich hatte bedenken, ob das auch wirklich der optimale Einsteigerhang für mich war. Ich setzte mich auf den Slegdehammer und machte mich auf den Weg ins Tal. Im Tal kam ich nicht wirklich an, denn nach geschätzten 15m war für mich die erste Fahrt auch schon beendet, denn ich landete schmerzhaft mit meiner Hüfte auf der harten Piste. Ich überschätzte ein wenig den seitlichen Halt, den das Gerät mir mit seinen Skiern eigentlich geben sollte. Ich stellte mich seitlich zur Piste und rutschte einfach hinunter.

Auch die Höhe der Sitzbank fand ich nicht optimal, da man doch aus einer respektablen Höhe bei einem Sturz auf die Piste fällt.
Einen blauen Fleck hatte schon und nun musste ich mich entscheiden: Den Berg hinunter bis zum Anfängerhang laufen oder weitere blaue Flecken riskieren.
Ich entschied mich für das Erstere und tat nun wirklich das, was ich schon ewig nicht mehr getan hatte. Ich lief die Piste zu Fuß herunter, dennoch versuchte ich immer wieder auf flachen Teilstücken den Sledgehammer zu zähmen und nach für nach gelang es mir auch.
Unten am Anfängerhang angekommen, stellte sich für mich das nächste Problem dar. Wie befördere ich das Gerät nun per Schlepplift auf den Berg.
Gregor hatte mir schon per Mail erklärt, wie ich mich in den Schlepper einhängen sollte und auch in der Betriebsanleitung war dies nachzulesen, jedoch hatte ich immer noch Bedenken, ob das alles so klappt, wie beschrieben. Ich fasste mir ein Herz und stellte mich in die Liftspur.
Hinter mir hatten sich ein paar Ski- Snowboard- und Monoskifahrer eingefunden, um meine ersten Liftfahrversuche zu bestaunen.
Der Anker kam und ich wusste, dass ich den Anker kippen und diesen dann genau in die Mitte des Lenkers einharken musste.
Als diese Aktion nun passiert war, dachte ich: „Das war eigentlich leichter, als ich mir vorgestellt habe.“ Kleiner Tipp: Beim Warten auf den Anker ziemlich weit hinten auf die Sitzbank setzten, so hat man, wenn man den Anker gefasst hat, genug Zeit diesen einzuhängen. Einmal in der Liftspur ließ sich der Sledgehammer stabil nach oben ziehen.
Bei den ersten Fahrten hat man zwar noch das Gefühl, dass alles etwas schwammig ist und man jeder Zeit stürzen könne, aber im Notfall lässt sich das Skibike super mit den Füßen stabilisieren.
Sollte der Schlepper allerdings nicht ständig Zug auf dem Skibike haben, weil beispielweise die Liftspur ein kurzer Stück bergab verläuft, kann dies dazu führen, dass der Anker aus dem Lenker heraus rutscht, wenn man ihn in dieser Phase nicht mit der Hand fixiert.
Beim Ausfahren aus dem Lift gab es keine Probleme, ich zog den Anker aus dem Loch am Lenker und steuerte den Vorschlaghammer mit einer Hand aus der Liftspur.

So nun stand ich wieder an einem Hang, der war zwar flacher wie der Erste und auch im Skigebiet als Anfängerhang für die Skifahrer bekannt, trotzdem hatte ich auch vor dem kleinen Gefälle gewissen Respekt. Frei nach dem Motto „Runter kommen sie alle“ stieg ich auf meinen Begleiter und langsam nach ca. 1,5 Stunden bekam ich ihn das erste Mal so richtig unter Kontrolle.
Nach der ersten Fahrt probierte ich immer mehr aus und bekam auch die Kurven immer besser hin.
Dabei fiel mir auf, dass man zum Fahren einer Kurve gar nicht so viel mit dem Lenker den Kurs vorgeben muss, denn die Kurven werden eher durch das Verlagern des Gewichts nach links oder rechts eingeleitet.
Arge Probleme erfuhr ich beim Bremsen, denn ich konnte das Skibike hauptsächlich bei höheren Geschwindigkeiten oft nicht kontrolliert zum Stehen bekommen.
Drehte ich den Lenker zu sehr zum Hang, bekam ich das Gefühl, dass ich mich gleich über diesen verabschiede.
Der Sledgehammer neigte bei zu argen Lenkversuchen zum Ausbrechen mit dem Heck.
Zum Glück ist er aber mit einer guten Federung ausgestattet, die diesen Fehler super wegbügelte.
Auch Hügel und weitere Hindernisse kann man, dank der Federung vorne und hinten, bequem überfahren.

Wegen des etwas schleichenden Lernerfolgs ersparte ich mir das Springen mit dem Sledgehammer, kann mir aber jedoch vorstellen, dass auch Schanzen mit diesem Gerät kein Problem darstellen werden.
Nachdem der Sledgehammer das machte was ich wollte und nicht umgekehrt, zog es mich wieder auf meine Skier zurück.
Aber es stand allerdings noch die Fahrt ins Tal an.
Auf dem letzten Run wollte ich nun wissen, wie sich das Skibike im Tiefschnee schlägt und ich muss sagen, dass es einfach nur traumhaft ist.
Man surft durch den Schnee wie ein Wasserläufer über das kühle Nass- immer oben auf, eine schöne Erfahrung.
Am Auto angekommen, musste der Sledgehammer wieder verstaut werden.

Eins kann man sagen, er braucht viel Platz. In meinem VW Passat ist es mir nicht gelungen den Rahmen (also ohne Skier) vernünftig zu verstauen ohne die Sitze umzuklappen.
Ich musste ihn auf der Sitzbank auflegen, was natürlich viel Platz verschwendete.
Da ich noch weitere drei Personen im Auto mitführen musste, konnte ich die Sitze nicht umlegen, so wäre ein platzsparender Transport es Rahmens und der Skier sicherlich möglich gewesen.

Mit welcher Bekleidung bin ich den Sledgehammer gefahren?

Den Sledgehammer fährt man mit normaler Skikleidung.
Sinnvoll ist es auch hier einen Skihelm zutragen.
Um weiteren Schutz zu garantieren sollte man sich auch mit einem Rückenpanzer ausstatten, sowie mit einer Protektorhose, die die Hüften bei einem Sturz schützt.
Als Schuhwerk empfehle ich hohe Winterschuhe.

Meine Bewertung:

  • + Gute Bedienungsanleitung und auch im Internet findet man gute Informationen
  • + Zusammenbau ist einfach und kann mit wenig handwerklichem Geschick leicht gemeistert werden
  • + Werkzeug ist beigelegt
  • + Guter Service
  • – Transport, das Gerät ist etwas sperrig
  • – Sitzbank etwas zu hoch
  • – Neigt bei starken Lenkbewegungen zum Ausbrechen

Lieferumfang/ Technische Details:

  • Rahmen mit eingebautem Dämpfer im Heck (DNM Burner Federweg: 240mm)
  • Zwei Skier (Einbau erfolgt mit Schnellspannern)
  • Lenker
  • Zwei Pedale
  • Paste zum Befestigen der Pedale
  • Frontdämpfer (DNM Burner 180mm)
  • Werkzeug zum Befestigen von den Pedalen, dem Lenker und dem Frontdämpfer
  • Bedienungsanleitung
  • Sitzbank aus Intergralschaum
  • Gewicht 11,7 Kilogramm

Weitere Informationen, sowie Videos findest du hier.

Mein Dank geht an Gregor Schuster, der mir das Skibike zur Verfügung gestellt hat und an das Apart Bergfeuer in Platz (Kaunertal), wessen Besitzer so nett war und das Paket mit dem Skibike angenommen hat. 

Fragen fragen meldet euch unter steffen@rund-ums-rad.info

Die Ski sind via Schnellspanner befestigt

Lenkerperspektive

Flatpedals sorgen für Grip

Der Dämpfer im Heck

Kompletter Aufbau

Bei diesem Bericht handelt es sich einzig und allein um meine eigene, persönliche Meinung.

Über den Autor

Rund ums Rad | Outdoortest-Team

1 Kommentar

Hinterlasse einen Kommentar