Weltmeister Schurter (CH) motiviert- deutsche Hoffnungen stark ausgedünnt, denn gleich die beiden stärksten Fahrer Milatz und Fumic werden nicht starten können. Bei den Damen versuchen Sabine Spitz und Adelheid Morath möglichst weit vorne mitzumischen. Hier ein Paar Worte zu den Favoriten des Rennens und erste Videos…
Zehn Monate ist es her, seit der Cross-Country-Weltcup 2012 im französischen Val d’Isère sein Finale feierte, mehr als acht Monate sind vergangen seit die komplette Weltelite bei den Weltmeisterschaften in Saalfelden (Aut) zum letzten Mal aufeinander traf.
Kein Wunder, dass wir Mountainbiker extrem gespannt auf den UCI Weltcup in Albstadt blicken. Alle Vergleiche in dieser Saison werden am Wochenende Makulatur sein, denn alle haben sie auf den Weltcup-Auftakt hin gearbeitet. Der findet auf einem neu gestalteten 4,2 Kilometer langen Kurs mit 190 Höhenmetern statt. „Der härteste im Weltcup“, urteilten viele Fahrer nach Trainingseindrücken, „aber die technischen Passagen machen Spaß.“ Vor allem auch den Zuschauern, denn die Wege sind kurz und das Publikum kann sehr viel sehen.
Wer nicht Live vor Ort sein kann, darf sich die großartige HD-Übertragung auf http://www.redbull.com/en/bike nicht entgehen lassen!
Bewegte Eindrücke von der Strecke: http://www.youtube.com/watch?v=PMLpLeSlez8
HERREN: Bei den Herren spricht man seit 2011 von den „Großen Drei“. Dieses Trio wird von Weltmeister und Gesamt-Weltcup-Titelverteidiger Nino Schurter (Sui), von Rekord-Weltcupsieger Julien Absalon (Fra) und von Olympiasieger Jaroslav Kulhavy (Cze) gebildet. Sie besitzt Kapazitäten, die von der Konkurrenz nicht erreicht werden, weshalb sie vor jedem Rennen als Favoriten genannt werden. Allerdings werden die zu Beginn der Saison die Karten neu gemischt. In einer langen Vorbereitungsphase stecken viele Unbekannte und es ist immer drin, dass dem einen oder anderen die Punktlandung nicht gelingt und neue Namen gibt es immer wieder. Nino Schurter (Scott-Swisspower) ist in dieser Saison bereits dreimal auf Julien Absalon (BMC Racing) getroffen. Dreimal hat er gewonnen. Aber jeweils nach ganz engen Duellen. Jaroslav Kulhavy (Specialized Racing) ist 2013 noch in gar keinem Cross-Country-Rennen auf die Konkurrenten getroffen. „Es ist ein bisschen entspannter im nacholympischen Jahr, ich bin jedoch trotzdem super motiviert. Mein Ziel sind die Top drei, aber ich will natürlich gerne gleich wieder die Weltcupführung übernehmen“, sagt Schurter. Sprich: den achten Weltcupsieg seiner Karriere einfahren. Von Absalon weiß Schurter, „dass er super in Form ist“. Jaroslav Kulhavy hatte etwas Probleme in der Vorbereitung. Insgesamt zwei Wochen musste er krankheitsbedingt pausieren, zuletzt nachdem sich nach einer Zahnbehandlung eine Entzündung einstellt. „Ich bin nicht bei hundert Prozent“, sagt Kulhavy, „werde aber mein Bestes versuchen.“
Der deutsche Hoffnungsträger Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing) stürzte im Training auf der Strecke und kann leider nicht starten. Europameister Milatz (BMC Racing) fällt krankheitsbedingt aus.
Viele Fans werden erschüttert sein und auch die Enttäuschung beider Fahrer wird gewaltig hoch sein. Ein Weltcup vor Heimpublikum, hier wollte Fumic aufs Podium fahren aber dieses Ziel ist nun unmöglich. So bleiben vorerst nur der Altmeister Kurschat, der jedoch von weit hinten ins Rennen geht und der junge Jochen Käß.
Anders sieht es im U23 Rennen aus. Der Focus Biker Markus Schulte-Lünzum hat sich in den vorangegangen Rennen freiwillig in der Altersklasse Elite melden anmelden lassen und konnte dort selbst als Nachwuchsfahrer beachtliche Ergebnisse wie einen dritten Platz beim Bundesligaauftakt in Bad Säckingen feiern. Ein Podiumsplatz beim heimischen Weltcup ist sehr gut möglich und er könnte hiermit an die Erfolge der letzten Saison anknüpfen
DAMEN: Sabine Spitz hofft auf ihre Teamkollegin Bei den Damen ist die Konstellation schwieriger einzuschätzen. Im Gegensatz zur Herren-Welt, gibt es hier auch Nordamerikanerinnen, die zur absoluten Weltspitze zählen. Allen voran die Weltcup-Titelverteidigerin Catharine Pendrel aus Kanada und ihre Luna-Pro-Teamkollegin, die Olympia- und WM-Dritte Georgia Gould (USA). Maja Wloszczowska (Giant Pro XC) aus Polen, die im Frühjahr nach einer siebenmonatigen Verletzungspause per Siegesserie ein eindrucksvolles Comeback feierte, gehört auch zu den Sieg-Kandidatinnen. Weltcup-Rekordsiegerin Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Multivan-Merida) aus Norwegen kämpfte lang mit einem Infekt, so dass man sie bis dato nur das Rennen in Münsingen zu Ende fahren sah. Olympiasiegerin und Weltmeisterin Julie Bresset fällt ja wegen ihres Schlüsselbeinbruchs im gleichen Rennen noch bis Mitte Juni aus.
Der kleine Kletterfloh Irina Kalentieva muss ebenfalls in der Favoritenliste berücksichtig werden, denn die steilen Anstiege werden ihr entgegen kommen.
Gespannt sein darf man auf Straßen-Olympiasiegerin Marianne Vos, die zum ersten Mal bei einem MTB-Weltcup an den Start geht. Sie konnte schon alles auf dem Rad gewinnen aber der MTB Zirkus ist eine neue Herausforderung für sie, überspitzt formuliert scheint es so als würde es ihr mangels Konkurrenz auf der Straße langweilig geworden sein. Was die deutschen Ambitionen angeht, ruhen die Hoffnungen nicht ausschließlich auf Sabine Spitz (Haibike). Die hat schon sechsmal in Albstadt gewonnen und liebt das Publikum auf der westlichen Schwäbischen Alb. Für sie hat sich der Kurs jedoch zu ihrem Nachteil verändert. „Zwei so steile Anstiege, das kommt mir nicht so entgegen. Aber wenn man gute Form hat, dann kann man auf jeder Strecke schnell fahren“, sagt Sabine Spitz.
Wie gut ihre Form wirklich ist, darüber tappt sie etwas im Dunkeln. „Ich kann noch keine objektiven Rückschlüsse ziehen“, sagt sie und spricht von den Top-Ten als Ziel. Die 41-Jährige verweist auf ihre 13 Jahre jüngere Teamkollegin Adelheid Morath. Die Freiburgerin hat einen Leistungssprung vollzogen. „Adelheid kommt die Strecke sicher entgegen. Ihr traue ich einen Platz unter den besten Fünf zu“, sagt Spitz. Die Deutsche Vizemeisterin selbst hat sich das zum Ziel gesetzt, mindestens einmal in dieser Saison. „Es muss alles zusammen passen, dann kann ich es schaffen. Und in Albstadt sind die Voraussetzungen vielleicht sogar am besten“, sagt die Sportsoldatin.
Einfach großartig, dass endlich wieder ein MTB Weltcup in Deutschland gastiert. Der Respekt in Bezug auf den Streckenbau gilt vor allem auch den ehrenamtlichen Helfern der RSG Zollernalb, ohne die das Gesamtprojekt gar nicht umsetzbar gewesen wäre. Dass man umgekehrt die erforderlichen Umbaumaßnahmen als Verein nicht alleine gestemmt hätte, daran lässt RSG-Vorsitzender Rainer Schairer allerdings auch keine Zweifel. „Das hätten wir, vor allem in der Kürze der Zeit, nicht leisten können. Es war gut, dass Holger Blum vom Bikepark Albstadt, der Forst und die Firma Schotter Teufel die Vorarbeit geleistet haben“, bekennt Schairer.
Nichtsdestotrotz gebührt der RSG Zollernalb ein Löwenanteil am Streckenbau. An zwei Samstagen wurden bereits „zwischen 80 und 90 Helfer“ aquiriert, die das Terrain vor allem vom Unterholz befreit haben, um es TV-tauglich und für Zuschauer zugänglich zu machen. Professionelle Hilfe gab es außerdem vom MTB Profi Guido Tschugg (ehemaliger 4X Star), der mehrere Streckenteile konzipierte und baute. Einen Eindruck von seiner Arbeit gibt’s hier im Video: http://www.youtube.com/watch?hl=de&client=mv-google&gl=DE&v=DzFWm8z6m-E&nomobile=1
Zeitplan: